Insbesondere Deutschland und Frankreich machen der Öffentlichkeit den Hof. Es werden Nachrichtenagenturen eingerichtet, die angebliche Tatsachen verkünden, außerdem werden Drucken und Verteilen von Kampfpapieren und Kopien von privaten Schriftstellern von den Diplomatenvertretungen der beiden Staaten in Bern unterstützt. Plötzlich sind mehr französiche Kinofilme in den Schweiz zu hören, ein Orchester der französischen Comédie geht auf Gastspielreise in das kleine benachbarte Land und tritt zum ersten Mal in Zürich auf.
Doch der deutsche Abgesandte nimmt den gegnerischen Unternehmenserfolg mit Besorgnis zur Kenntnis. Vor dem Auswärtigen Amtsbezirk in Berlin meldet er im September: "Die politischen Verhältnisse in der Schweiz erfordern von uns ein verstärktes Propaganda-Engagement, um den erneuten heftigen Bemühungen unserer Widersacher standzuhalten. Eine neue, gut ausgerüstete Propagandaabteilung für die Bereiche Bildende Künste, Schauspiel, Musik und Film wird in der Bernischen Legation eingerichtet.
Nach seiner Entlassung in den Zivildienst trat er seine neue Stelle im Nov. 1916 in Bern an. Die deutschen Künstlertruppen kommen in der Schweiz auf Tour, besonders renommierte Künstler werden engagiert. In Bern spielt das Leipzig Gewandhaus Orchester unter anderem die erste Sinfonie von Brahms.
Der Enthusiasmus des Zuschauers kennt keine Grenzen", sagt er. "1917 gastierte Richard Strauss mit "Elektra" (Kessler: "Der Auftritt war ein Riesenerfolg.") und dem Berlinregisseur Max Reinhardt am ehemaligen Züricher Stadttheater. 2003 wurde er zum ersten Mal in die Oper eingeladen. "Anscheinend vermutet noch niemand, dass es bei dieser konzentrierten Last von Musiktheater und Musiktheater um die kulturelle Propaganda einer Kriegerpartei geht.
Die ersten Fassadenrisse von Kesslers Handeln wurden im Hochsommer 1917 sichtbar, als in Bern eine große Schau des DWB stattfinden sollte. In der Deutsch-Schweizer Zeitung ist man sich zunächst nicht einig, ob der speziell für diesen Zweck errichtete Messestand nur Kunst-, Industrie- und Luxusgegenstände ausstellen wird.
Bei den französischen Tageszeitungen ist jedoch deutlich, dass die Messe nur ein Vorwand für die deutsche Durchdringung ist. Begleitet wird die Eröffnung von einer aufwändigen Modenschau für deutsche Bekleidungsmarken. Doch Harry Graf Keßler geht in andere Bereiche. Dagegen steht er in Zürich mit seiner Schweizer Vertretung vor einer schweren Schlappe. Jahrhundert ist seit Anfang des Jahres im Haus zu besichtigen.
Durch seine besten Kontakte in die Kunstszene ist es dem Künstler möglich, eine Show zusammenzustellen, die die Schweiz noch nie zuvor hatte. Es reicht von der Spätromantik wie Carl Spitzweg über den Wilhelm-Leiblschen Realismus bis hin zur Modernität mit Bildern von Max Liebermann, einem der wichtigsten Repräsentanten des Imperialismus in Deutschland.
Allein gehört er zu den Avantgarden, so dass im Haus auch Repräsentanten der neusten Stile zu sehen sind: Viel besser angenommen wird eine gleich darauf folgende Schau französicher Künstler. Die Katastrophe der Germanen im Kunststoffhaus hat eine Fortsetzung. Keßlers Gesandtschaftsabteilung wird an die kurzen Leinen gehängt, eine französische Werkschau über den Basler Steinbildhauer Augustin im Frühjahr 1918 haben die Germanen nichts Vergleichbares zu bieten.
Ab 1916 geriet die Schweiz zusätzlich in eine Hungersnot.