Strapazierfähige Kleidung: Die Etiketten sind nicht für die Produktion von Tonnen von
Die Unternehmen wenden sich gegen den schnellen Modetrend: Sie wollen weniger Käufer, die ihre Kleidung längere Zeit haben. Das müssen wir anziehen! Häufiger als die viermalige Beförderung unserer Ersatzteile, bevor wir sie ausrangieren. Das entspricht 500 Mrd. T-Shirts, die wir in den kommenden 12 Jahren nachkaufen werden.
Hier gilt: weniger einkaufen, längere Tragezeit. Damit die Bekleidung lange Bestand hat, muss sie aber auch langlebig, zeitlich unbegrenzt und einfach zu kombinieren sein. So etwas gibt es bereits. Der britische Jungunternehmer Tom Cridland soll 30 Jahre alt werden - darauf gibt er gar eine Gewähr. Unter der Jeans-Marke Nudie (erhältlich bei** Avocado Store, Greenality, Glore) werden z.B. defekte Einzelteile in vielen eigenen Geschäften, unter anderem in Berlin und München, kostenfrei nachgebessert.
Von Hamburg über Leipzig bis München gibt es in 16 Filialen Schneidereien, die Jacken und Hosen gegen eine geringe Gebühr nacharbeiten. Eine ähnliche Dienstleistung wird von der Fa. Fulda Brainshirt angeboten. Das Brainshirt nach etwa drei Jahren einsenden, neue Halsbänder und Ärmelbündchen aufnähen, anziehen - so "lebt" das Shirt für weitere drei Jahre.
Das gute Kostüm ist kaum abgenutzt, aber viel zu breit abgeschnitten? Und das zahlt sich aus: Denn wirklich gute Materialien haben eine Lebensdauer - und der Austausch der Materialien kosten nur 10 bis 15 Prozent des (!) Neupreises. Kein Witz: Patagonien (erhältlich bei** Greenality, Amazon) macht bewußt langlebige Kleider, die der Kunde lange trägt und bei Bedarf repariert - "damit man nicht so viel kauft ", heißt es auf der Webseite.
Das erste Motto des Unternehmens heißt daher "reduzieren", gefolgt von "reparieren", "wiederverwenden" und erst dann "recyceln". Patagonien läßt seine Kundschaft damit nicht allein, sondern führt Reparaturen im Netzwerk und unterwegs durch: Die "Worn Wear-Mobiles" führen unentgeltlich durch die Großstädte und setzen Kleidungsstücke unabhängig von der jeweiligen Automarke instand. Wer es weder selbst machen will noch das Reparaturfahrzeug gefangen hat, kann sich seine Kleider zuschicken lassen:
Das Unternehmen verfügt über das größte Reparaturcenter in Nordamerika. Dort werden von 45 Vollzeitbeschäftigten rund 45.000 Ersatzteile pro Jahr repariert. Und auch die Outdoor-Marke in Deutschland ist beispielhaft in der Reparatur: ob Löcher im Pulli, Risse in der Hosenhose oder gebrochene Reißverschlüsse; hier gibt es ganz einfach eine Anleitung. Filippa K ist ein schwedisches Modeunternehmen, das neue Sammlungen und Gebrauchtteile aufhängt, die gemietet oder gekauft werden können.
MUD ( "Avocado Store") vertreibt keine Jeanshose, sondern mietet sie für 7,50 EUR pro Jahr. Weil nicht jeder 30 Jahre lang die gleiche Hosen an hat. Mehr Online-Portale, wo Sie Kleider mieten statt einkaufen können. Mit der holländischen Bezeichnung Golden Joinery wird auch die Haltbarkeit der Bekleidung erhöht.
Doch das ist weniger technischer als spielerischer Natur: In einer meditativen Reparaturpartie füllen die Beteiligten ihre Bruchstücke mit Goldfäden im Stil der Kintsugi-Kunst. Alle werden zum Konstrukteur, die Bauteile zum Unikat. Weil die Garne erkennbar sind - und gleichzeitig das Warenzeichen. Sämtliche vergoldeten Bauteile, unabhängig von ihrer Entstehung, sind dann Teil der Marke Golden Joinery.
Auf der Golden Joinery Webseite kann das Game für 36 Euros bestellt werden - so kann man die alten Dinge lange anbehalten.