Bei Anastacia, Heidi Klum, Helene Fischer - mit Star-Discountern und Kaffeeröstern versucht man ihre Bekleidungslinie zu vertreiben. Doch nicht nur in der Modebranche wollen die beiden spielen, sondern auch bei Amazon. Weniger spielerisch und auffallend, aber vielleicht etwas zeitgemäßer, sind die Radjacken, Tuniken oder zerrissenen Hemden aus der Anastacia Kollektion, die der Diskonter aus dem Hause Anastacia jetzt als Action in sein Sortiment aufnimmt.
Genau vier Tage später, in Lidl-Filialen in ganz Deutschland, stellen Angestellte Poncho und Bluse in die Verkaufsregale der Aldis-Konkurrenten zusammen mit Heidi Klum. Bisher standen Billiganbieter eher für billige Blousons, Shirts oder Anoraks als für schicken Schnickschnack. Damit wird der Mode-Markt in Gang gesetzt - vielleicht auch aus dem Bedürfnis der Diskonter, nicht mehr allein mit Nahrungsmitteln ausreichende Einnahmen erzielen zu können.
Die Kaffeerösterei Tchibo ist seit vielen Jahren auf Erfolgskurs mit der Idee, in wöchentlichen Wechsel der Themenwelt neben dem Kaffeegenuss auch Non-Food-Produkte zum Verbraucher zu transportieren. Immer wieder Mode - 2014 war es die Frau Helene Fischer, die ihren Titel für eine Herbst-Winter-Kollektion gab, unter anderem mit dem Grund "Tchibo hat mich mein ganzes Jahr lang begleitet" - spätestens seit ihrem Umzug aus Krasnoyarsk, Sibirien, Rheinland-Pfalz, mit ihren Vätern.
Besonders für Billiganbieter sind die Stoffe ein interessanter Artikel - jeder lockt etwas an. Größtes Marktsegment ist die Frauenbekleidung, genau die Zielgruppe, die von den Discountern mit ihren Referenzen angesprochen werden soll. Von Zeit zu Zeit kauft gut die Hälfte der Bundesbürger ihre Kleider bei Lebensmitteldiscountern ein, 10 Prozentpunkte mehr noch. Auch das Online-Shopping wird immer beliebter.
Nach einer Umfrage der Fachzeitschrift Textile lwirtschaft im Jahr 2015 belegt die Aldi Gruppe den 10. Rang im Textilumsatz, den achten hinter Ernsting's Family und den achten hinter Leidl - obwohl sie mit 4.200 Märkten rund 1.000 Kontaktpunkte mehr hat als ihr Konkurrent aus Neckarsulm. Mit nur 700 Märkten macht Tchibo rund 11% des Umsatzes der größten Einzelhandelsunternehmen der Textilbranche aus.
Oben sind Otto, H&M und C&A. War es in der Vergangenheit möglich, die Mode, die in der Regel nach dem Geschmack der Masse wiedererkennbar ist, nur aufgrund der guten Qualitäten und des Preises zu verkaufen, müssen sich die Einzelhändler nun ausstrecken. Weil - wie in so vielen Warengruppen vom Buch bis zur Waschmaschine - die reinen Online-Händler wie z. B. z. B. Zalando o. bravo.